Fräulein darf ich bitten (2003/2004)

Musik: Alfred Binder – Text: Florian Schwartz

I. Akt:
„Wer nur ist´s, der den Vogel befreit…?“

1914 – in einem kleinen Fürstentum im Dreieck Bayern, Böhmen, Österreich: Die verwitwete Fürstin Therese soll ihren Vetter Ferdinand heiraten. Sie ist jedoch heimlich in ihren Leibjäger Max verliebt. Der liebt wiederum liebt seine Jugendliebe Reserl aus Maria Bründl. Als die Fürstin die Liebe von Max zu erzwingen versucht, quittiert jener seinen Dienst bei Hof. Da ihre Verlobung mit Ferdinand noch am selbigen Abend stattfinden soll, überredet Therese ihre Kammerzofe Euphrosyne – die nahezu hoffnungslos in den loyalen Grafen Hippolyth verliebt ist – mit ihr aus der Residenz zu fliehen. Als man das Verschwinden der beiden Damen bemerkt, wird die Geheimpolizei eingeschaltet.

II. Akt:
„Hilf du ihm in den Stürmen, wenn sich Gewitter türmen…“

Maria Bründl: Als die Fürstin mit Euphrosyne in diesem scheinbar harmlosen
Wallfahrtsort – sie wissen nicht, dass sie sich in einer Schmugglerhochburg befinden – ankommen, erfahren sie von der Verlobung zwischen Max und Reserl. Die Geheimpolizei trifft bei ihren Ermittlungen auf den Bürgermeister – dem Chef der Schmugglerbande – und die missverständlichen Entwicklungen nehmen ihren Lauf. Euphrosyne wird unterdessen vom böhmischen Heldentenor Leopold der Hof gemacht. Therese sieht schließlich ihren letzten Ausweg darin, Reserl zu belügen, um sie von Max abspenstig zu machen. Vor der Kirche kommt es zu einem Eklat. Der Skandal ist perfekt.

III. Akt:
„Hab´s mir gelobt, ihn lieb zu haben in der rechten Weis´“

Der Weg zur Einsicht ist oftmals voller Hürden, bitterer Enttäuschung und Selbstverleugnung, wie im Falle der Fürstin. Sie erkennt, dass man Liebe nicht erzwingen kann und fügt sich in ihr Schicksal. Komplizierter gestaltet sich allerdings die Versöhnung der anderen Paare; und über ungewöhnliche Umwege – bei denen sogar noch die Geheimpolizei mit ins Spiel kommt – wird sich rausstellen, wer mit wem zum Maitanz im Finale des dritten Aktes gehen darf.

Florian Schwartz

Operette? – Nein, danke!

Viele reden so. „Alles Kitsch, unrealistisch, überzogen und antiquiert.“
Ich bin da ganz anderer Meinung!
Immer wieder wurde die Operette tot gesagt, immer wieder gab es fröhliche Urständ.
Sie ist eben nicht tot zu kriegen, solange es Menschen gibt, die noch träumen können und träumen wollen. Solange auf Hochzeiten Walzer getanzt werden mit weit schwingenden Kleidern, und Bälle veranstaltet werden mit dunklen Anzügen und glänzenden Roben, solange habe ich keine Angst um die Operette. Ich brauche den Schwung des Walzers, der mich für einen Moment aus dem Getriebe des Alltags herausreißt, ich brauche meinen „Kitsch“, der das Grau mancher und hektik gepeitschten Stunden mit breitem Pinsel plötzlich bunt bemalt!
Ich gestehe es: ich liebe die Operette! Ich mag ihre fest überlieferten Formen, ich mag ihre Regeln, ich mag ihre Traditionen. Ich mag den Walzer und die Polka und den Marsch.
Operette ist wie eine bunte alte und wertvolle Tasse, die man im Alltag niemals zum Frühstück verwenden würde. Aber im Glasschrank steht sie: Fein säuberlich bewacht, mit leuchtenden und glänzenden Augen bewundert, und ab und zu vorsichtig und behutsam herausgenommen, um noch mehr bewundert zu werden. Und ein Schluck Kaffee an einem Feiertag aus dieser Tasse schmeckt tausend mal besser, als alle anderen jeden Morgen aus meinem Alltagshaferl. Dann schließe ich die Augen und … hmmmmmm…..!
Ich liebe die Operette!
Darum habe ich auch eine geschrieben!
Ich hoffe, Sie haben genau so viel Freude wie ich!
Operette? – Ja, bitte!
Ich wünsche Ihnen einen schönen und beglückenden Operettenabend mit den Solisten, dem Chor und dem Orchester der Liederkranzes „Dreiburgenland“ Tittling.

Alfred Binder